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Was für ein Gewusel im Steinsberg-Stadion in Rennerod. Sportler aus den Sektionen des TV Rennerod, Paare, Freunde, Familien mit Kindern aus der gesamten Verbandsgemeinde – alle sind sie an den Montagabenden des Juni ins Stadion gekommen um sich zu testen. Bin ich noch fit? Schaffe ich meine Übungen in Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft und Koordination? Reicht es für Bronze, Silber oder gar Gold?

Der TV-Rennerod hatte angeboten, dass jeder der Lust hat kommen kann, um das Sportabzeichen abzulegen. Die Übungsleiter der Sektionen qualifizierten sich extra, um die korrekte Ausführung der jeweiligen Übung bestätigen zu können. Der Vorstand hatte einen Dienstplan ausgearbeitet, die Schlüssel besorgt und die Fußballer informiert, die montags immer Training haben.

Und die Sportler kamen.

Die Bedingungen waren super: Es war nicht zu heiß, Bahn und Rasen perfekt präpariert, Sprunggrube und Hochsprunganlage trocken. Die Kugeln, Medizinbälle und Sprungseile lagen bereit. Die Stimmung war gut.

Die meisten starteten mit den Ausdauerdisziplinen, da wurde dann das Aufwärmen gleich mit erledigt. Gerannt wurden 800 oder auch 3.000 Meter, mit oder ohne Stöcke Runden gewandert bzw. „gewalkt“. Mütter, Väter und Kinder standen gemeinsam an der Startlinie und so ergab sich so mancher innerfamiliärer Wettkampf, dessen Ausgang zum Teil überraschend war. Denn die Sprösslinge zeigten es natürlich den Eltern und schossen los. Diese wollten nicht zurückstehen, Tempo wurde gemacht. Schlecht für die Eltern! Die Kids waren nach zwei Runden fertig. Da merkte so mancher Erwachsene, dass er dieses Tempo auf den kommenden fünf Runden nicht würde halten können. Doch die anderen Sportler auf dem Platz feuerten jeden jubelnd an und so erreichten viele, zu ihrem eigenen Erstaunen, mal wieder persönliche Bestleistungen. Auch die Walker genossen diesen für sie ungewohnten Jubel auf ihren vielen, vielen Runden um den Platz bei jeder Runde. Langweilig wurde es ihnen so nicht, denn es gab immer wieder Neues zu sehen.

So, jetzt waren die Muskeln warm und nun konnte man sich entscheiden: Stelle ich jetzt meine Kraft unter Beweis? Stoße ich die Kugel, werfe den Medizinball oder versuche ich mich lieber im Standweitsprung? Das Tolle war ja, dass man sich überall ausprobieren konnte. Wenn allerdings so mancher sich am Schleuderball versuchte, gellten Warnrufe über den Platz. Denn häufig flogen diese in ganz andere Richtungen, als beabsichtigt. Aber auch das gab ein großes Hallo und Gelächter und - einen neuen Versuch.

Viele gingen aber auch direkt zu den Koordinationsübungen, zu den Hoch- oder Weitsprunganlagen. Der stille Zuhörer hörte dann immer mal wieder: „Das ist wie früher, beim Schulsportfest. Da war ich mal nicht schlecht, ob ich das noch kann?“ Es zeigte sich, viele konnten. Denn einmal erlernte Techniken, vergisst man nicht. Wer aber noch nie gut springen konnte, versuchte sich im Seilsprung. Auch schwierig! Vor allem, wenn man unter vierzig ist und das Seil während des Sprungs vor der Brust kreuzen muss. Oder, wenn man über fünfzig ist und das Seil rückwärts schwingen soll. Das erforderte Übung und so mancher scheiterte im ersten Anlauf. Aber das war ja kein Problem, denn auch im regulären Training der Sektionen in den Hallen, kann man diese Übung ablegen. Oder man kommt im Herbst noch einmal ins Stadion und nutzt den Sommer, um zu üben.

Die Schnelligkeit wurde beim Sprint über 100 oder 50 Meter getestet. Da war es wichtig, dass die „Rennen“ zusammenpassten, damit die Schnellen die Langsamen mitziehen. Jetzt kannte man sich ja, obwohl aus verschiedenen Sektionen oder gar vereinsfremd hatte man schon zusammen einiges geleistet. Also wurde rund gefragt, hoch und tief gestapelt und dann standen die Sprinter nervös an der Startlinie (Nur ganz Verwegene versuchten sich im Tiefstart.) Die Starterklappe knallte, Jubel brandete auf, Sekunden dehnten sich genauso endlos wie Distanzen und dann war es auch schon vorbei. Jeder hatte sein Bestes gegeben. Gut, eine Zeit wie bei Olympia war nicht dabei, aber nun konnte jeder erst recht die großartige Leistung unserer Leichtathleten dort einschätzen. Und für das Abzeichen hatte es bei den meisten Startern trotzdem gereicht.

Viele blieben dann noch ein Weilchen und bejubelten die anderen Starter, andere musste nach Hause, um die Kinder ins Bett zu bringen. Doch für jeden blieb nach diesen eineinhalb bis zwei Stunden auf dem Sportplatz die tolle Erfahrung: Ich bin noch fit. Ich kann mich messen mit Millionen von anderen Sportlern in Deutschland und da halte ich mit.

Den Stolz auf diese Erfahrung wird man dann im kommenden Winter bei der Verleihung der errungenen Sportabzeichen in der Westerwaldhalle noch einmal auf den Gesichtern lesen können.